2024 – 20 Jahre Labyrinth e.V.

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Vor 20 Jahren machte sich eine kleine Gruppe mutiger Angehöriger und Pflegekräfte auf den Weg, um Menschen mit Demenz ein selbstbestimmtes, würdevolles Älterwerden zu ermöglichen. Unter dem Dach von Labyrinth e.V. gründete sie im ehemaligen „Gasthaus zum Hirschen“ in Freiburg-Ebnet eine selbstverwaltete Wohngemeinschaft für acht Menschen mit Demenz – die erste ihrer Art in Süddeutschland.

Das Jubiläum dieser Pionierarbeit und deren anhaltender Erfolg erfüllen uns mit Stolz und Freude. Diese wollen wir im Rahmen zweier öffentlicher Benefizveranstaltungen teilen. Beide Veranstaltungen finden im Buchladen Rainhof Scheune in der Höllentalstr. 96 in Kirchzarten-Burg statt. Der Eintritt ist frei und Spenden sind willkommen. Unser Dank gilt an dieser Stelle allen Beteiligten und Unterstützer*innen, die dies ermöglichen.

Benefiz-Konzert mit Redhouse Hot Six

Donnerstag, 11. April 2024, 19:30 Uhr

Redhouse Hot Six spielen Oldtime Jazz der 20er & 30er Jahre, Musik von Louis Armstrong, King Oliver und natürlich Duke Ellington.

Benefiz-Lesung mit Annette Pehnt

Ein schöner Erfolg war die Benefizlesung am 1. März 2024. Wir durften uns über eine gut besuchte Veranstaltung und Spendeneinnahmen in Höhe von 900 € freuen.

Freitag, 1. März 2024, 19:00 Uhr

LEBENSSTRICHE: Ein Abend über das, was bleibt.
Annette Pehnt las Geschichten vom Altwerden und Jungbleiben, vom Vergessen und Verlaufen, von Abschied und Verwirrung.

2019 – 15 Jahre Hirschen-WG

Fünfzehn Jahre „Hirschen-Wohngemeinschaft“


„Der Hundertjährige, der in eine WG zog, um dort seinen Lebensabend zu genießen …“ – so könnte eine der Geschichten beginnen, die sich in der Wohngemeinschaft für Menschen mit Demenz an der Schwarzwaldstraße in Ebnet im Laufe der Jahre abgespielt haben. Ja, das kommt tatsächlich vor, dass Menschen noch mit 90 oder 100 Jahren in eine WG ziehen!
Im März 2004 startete diese Lebensgemeinschaft mit den ersten Bewohnerinnen und Bewohnern im 1. Obergeschoss des umgebauten ehemaligen „Gasthauses zum Hirschen“. Seitdem haben bereits rund 35 Frauen und Männer dort ihre letzten Lebensjahre verbracht. Wie kam es zu dieser besonderen WG?
 

Das Pionierprojekt für die Region Freiburg


Am Anfang stand eine Selbsthilfe-Initiative von pflegenden Angehörigen und professionell Pflegenden. Aufgrund eigener unangenehmer Erfahrungen in bestehenden Einrichtungen suchten die GründerInnen nach einer besseren Lösung, bei der die Bedürfnisse und Fähigkeiten der Betroffenen und deren Würde im Mittelpunkt steht. Ebenso war es den GründerInnen ein Anliegen, zeitgemäße und dem aktuellen Wissensstand entsprechende Begleitung und Pflege zu ermöglichen und zu verwirklichen.
Die Idee, Menschen mit Demenz in einer Wohngemeinschaft zu betreuen und zu versorgen, war nicht ganz neu. Es gab solche Projekte schon, z. B. in Berlin. Davon ließen sich die Freiburger Initiatoren inspirieren und gründeten zunächst den Verein Labyrinth als ideellen Träger und zukünftigen Vermieter und dann die erste WG mit und für Menschen mit Demenz in der Region Freiburg. Das war Pionierarbeit und in der Anfangszeit nicht ohne Risiko. Heute ist dieses alternative, ambulant betreute Wohnprojekt etabliert und bewährt. Die guten Erfahrungen in der ersten WG führten bereits 2007 dazu, dass der Verein sich entschloss eine zweite Wohngemeinschaft zu gründen: die „Birkenhof-WG“ in Kirchzarten-Burg.

2017: Zehn Jahre Birkenhof-Wohngemeinschaft!

Es wird schon weitergeh’n …!“ – diese Liedzeile trällerte unser früherer WG-Bewohner Paul B. immer wieder fröhlich vor sich hin – und sie ist in der WG mittlerweile zu einer stehenden Redewendung geworden. Sie könnte auch als Motto über einem Erfahrungsbericht aus 10 Jahren Birkenhof-WG stehen.

Ein Blick in den Alltag: Wenn Klara M. und Paul B. (die Namen wurden geändert) mit ihrem Besuch auf dem großen Balkon sitzen, grüßen zwischen den Häusern der Birkenhofsiedlung die nahen Schwarzwaldhänge herüber. Im Sommer genießen die beiden hier im Schatten alter Bäume so manches Kaffeekränzchen, im Winter können sie durch die hohen Glastüren und Fenster die Spatzen im Vogelhäuschen beobachten. Paul B. – inzwischen mit 99 Jahren verstorben – gehörte 2007 zu den ersten Bewohnern der WG. Sie war ein sehr passendes neues Zuhause für ihn, der keine Familie mehr hatte. Klara M. zog vor 5 Jahren ein, als ihre Angehörigen sie wegen fortgeschrittener Demenzerkrankung nicht länger zu Hause pflegen konnten.

Gegründet wurde die WG von einer Initiativgruppe von pflegenden Angehörigen und Pflegekräften, mit Unterstützung des Vereins Labyrinth. Am 1. Juni 2007 konnten die ersten Bewohner einziehen. Seitdem hat sich die Birkenhof-WG als alternatives Wohn- und Pflegemodell für Menschen mit Demenz im Dreisamtal etabliert. Und so ist es nur folgerichtig, dass Labyrinth mit dieser WG auch im Verbund der sozialen Einrichtungen des Dreisamtals („Netzwerk für Gutes“) vertreten ist. Das Modell der selbstverwalteten, ambulant betreuten WG hat sich in unseren Augen bewährt. Wir schätzen es, weil es mit einem bedarfsgerechten Personalschlüssel individuelle Begleitung und Pflege sowie weitgehende Selbstständigkeit und Teilhabe der Bewohner ermöglicht.

Aus Anlass des zehnjährigen Bestehens der Birkenhof-WG gab das legendäre Freiburger Männerquintett „Öl des Südens“ ein Benefizkonzert. Der Erlös diente der Anschaffung neuer Schränke und eventuell zu ersetzender Großgeräte. Nach 10 Jahren starker Beanspruchung kann man sich vorstellen, dass manches nicht mehr ganz „frisch“ war …